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So wird das Materialsammeln zum Vergnügen

Autobiographie Material sammeln

Sammeln, sichten, sortieren – bevor Sie Ihre Autobiographie schreiben können, müssen Sie erst einmal das Material dafür haben. Sprich: sich an Ihre Erlebnisse erinnern und alles zeitlich einordnen. Tipps dafür finden Sie viele in Büchern und im Internet. Aber die helfen Ihnen nur wirklich weiter, wenn Sie vorab eine entscheidende Frage geklärt haben.

Machen Sie sich einen Plan

Bevor Sie Ihre Lebensgeschichte in Worte fassen können, müssen Sie viel Vorarbeit leisten. Empfehlenswert ist:

  1. Legen Sie grob die Zeitleiste und am besten gleich die Kapitel fest.
  2. Nun gilt es, diesen Rahmen mit Inhalten zu füllen – d.h. Sie müssen in Ihren Erinnerungen wühlen.
  3. Checken Sie die Fakten, also die Jahresdaten, Namen und Orte, die zu den Ereignissen gehören.
  4. Entscheiden Sie dann, was wirklich alles in Ihre Autobiographie soll. Sie füllen also den Rahmen aus Punkt eins mit den Inhalten.
  5. Erst dann sollten Sie tatsächlich  mit dem Schreiben Ihrer Autobiographie beginnen.

Gute Vorarbeit zahlt sich aus

Puh. Klingt als ob Sie ein Gebirge besteigen müssten? Ich will Ihnen nichts vormachen: Es ist ein langer Weg.

Aber ich habe zwei gute Nachrichten für Sie.

Erstens: Die Arbeit lohnt sich. Sie kommen viel leichter in den Schreibfluss, wenn Sie sich vorab intensiv mit Ihrer Lebensgeschichte beschäftigen.

Zweitens: Sie haben es selber in der Hand, ob Sie Ihr Weg zu den ersten Worten Ihrer Autobiographie über senkrechte Berghänge oder durch ein hügeliges Gebiet führt.

Eine Antwort bringt Sie auf den Weg

Sie müssen zuerst nur folgende Frage beantworten: Was für ein Arbeitstyp sind Sie?

Das zu wissen ist wichtig, weil:

  • Sie dann die Tipps nutzen können, die zu Ihnen passen.
  • Sie mehr Spaß daran haben, alles für Ihre Autobiographie zusammenzutragen.
  • Sie stets den Überblick behalten.
  • Und am Ende beschwingt losschreiben können.

Um die Frage beantworten zu können, müssen Sie sich gut kennen. Aber wenn Sie sich mit Ihrem Leben beschäftigen wollen, haben Sie schon mal das nötige Interesse an sich;) Und wenn Sie darauf achten, wie Sie in Ihrem Job vorgehen, wie Sie Probleme lösen, wie Sie Reisen planen… Dann sollte es Ihnen nicht schwer fallen, Ihren ganz persönlichen Arbeitsstil zu umreißen.

Papier, PC oder Diktiergerät?

Fangen Sie damit an: Was für Arbeitsmittel bevorzugen Sie? Das zu wissen, ist enorm wichtig. Denn am besten ist es, wenn Sie sich entlang einer Zeitleiste durch Ihr Leben tasten. Und die müssen Sie in einer Form aufzeichnen, die zu Ihnen passt. Die Zeitleiste hilft Ihnen, den Überblick zu behalten. Sie ist Ihr Gehstock, Ihr Kompass, Ihr Rechercheplan. Ob Sie nun Schritt für Schritt von der Geburt bis ins heute vorgehen. Oder ob Sie lieber mal hierhin, mal dorthin hüpfen. Wobei letzteres vermutlich auch dem ersten Typ passieren wird.

Die Stationen füllen Sie dann mit Ihren Erinnerungen. Auch die müssen Sie sich notieren. Gerne auch mit ersten Geschichtchen. Aber ohne Doktor Duden und den Formulierungsgnom dabei ihm Gehirn zu haben. Schreiben Sie einfach das, was Sie erzählen wollen. 

Welche Arbeitsmittel bevorzugen Sie?

Papier: Notizzettel. Große oder kleine Schreibhefte. Oder lieber Karteikästen?

PC: ein Office-Programm wie Word. Oder gönnen Sie sich gar ein Schreibprogramm wie Papyrus oder Scrivener?

Whiteboard: zum Aufstellen oder als App?

Diktiergerät: Das eignet sich besonders gut für spontane Einfälle, wenn Sie unterwegs sind oder nachts gerade einschlafen wollen. Und dass Sie plötzlich eine Erinnerung überfällt, kann öfters passieren, als Sie denken. Wenn Sie erst einmal mit Feuereifer in Ihre Lebensgeschichte eintauchen.

Verstand oder Bauchgefühl?

Spätestens wenn Sie Ihre Arbeitsmittel haben, dann haben Sie schon in gutes Gefühl dafür, wie Sie arbeiten. Wie Sie Dinge angehen.

Sind Sie der strukturierte Typ? Sie haben Ihren Plan, arbeiten ihn ab und verlieren ihn selten aus den Augen.

Sind Sie ein spontaner Typ? Hoffentlich haben Sie dennoch einen Plan (Vorteile siehe noch mal oben). Aber Sie lassen sich von Ihrer Intuition leiten. An einem Tag beschäftigen Sie sich mit Ihrer Schulzeit. Am nächsten Tag lieber mit Ihrer gescheiterten Ehe.

Sind Sie ein chaotischer Typ? Das ist die Steigerung von spontan. Sie pflücken Ihre Erinnerungen und verwirbeln am Schluss alles, bis es auf wundersame Weise doch sich zeitlich zusammenfügt.

Das ist natürlich keine erschöpfende Liste an Typen. Es gibt Mischwesen und Unterformen und letztlich nur individuelle Spielarten.

Wie erinnern Sie sich?

Und schließlich müssen Sie sich noch bewusst werden, was Ihnen beim Erinnern hilft.

Falls Sie jahrelang Tagebuch geführt haben – herzlichen Glückwünsch. Das macht vieles sehr viel einfacher.

Fotos sind immer gut. Fragen Sie ruhig auch mal bei Verwandten und alten Freunden an.

Und unterhalten Sie sich bei der Gelegenheit gleich mit Ihnen. Das berühmte Schwelgen in Erinnerungen kann tatsächlich vieles ans Tageslicht fördern, was bis dahin in Ihren unbewussten Archiven im Kopf schlummerte.

Hören Sie die Musik aus früheren Jahren. Schauen Sie sich alte Lieblingsfilme und/oder Lieblingsserien an. Und keine Angst vor Peinlichkeiten.

Kochen Sie ehemalige Lieblingsgerichte. Geschmäcker, Gerüche – auch Sie wecken Erinnerungen. Das kann auch das Parfüm oder das Rasierwasser Ihrer verflossenen Lieben sein.

Seien Sie kreativ! Lassen Sie sich mit all Ihren Sinnen auf Ihre Vergangenheit ein! Dann ist das Sammeln ein Vergnügen.

Ein Tipp zum Schluss

Sammeln, sichten, sortieren – wenn Sie wissen, wie Sie ticken, können Sie sich gut gerüstet in Ihr Abenteuer Autobiographie stürzen.

Etwas möchte ich Ihnen zu Ihrem Start noch ans Herz legen: Verlieren Sie nie die Freude an Ihrem Projekt. Es ist Ihre Lebensgeschichte, die Sie erzählen wollen. Und die ist so einzigartig und wundervoll wie von jedem anderen Menschen auch.

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