Memoirs – geht einem irgendwie schwerfällig über die Lippen. Dabei sind sie seit einigen Jahren ein großer Trend auf dem Markt der Autobiographien. Eine Lebensgeschichte wird in einem Memoir auf eine ganz besondere Art und Weise erzählt. Und vielleicht ist es genau die Form, die zu Ihrem Projekt passt.
Bekannte Beispiele
Haben Sie Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ gelesen? Ein Memoir. Der berühmte Entertainer, gesundheitlich angeschlagen, wandert auf dem Jakobusweg und beschreibt die Zeit auf seine hinreißend amüsante und tiefgründige Weise.
Oder „Wüstenblume“ von Waris Dirie? Ein Memoir. Es erzählt die Geschichte von einem somalischen Mädchen, das als Kind beschnitten wird, mit 13 einen alten Mann heiraten soll, flüchtet und schließlich ein internationales Topmodel wird.
Kennen Sie Elizabeth Gilberts „Eat, pray, love“? Vielleicht haben Sie nicht das Buch gelesen, aber die herrliche Verfilmung mit Julia Roberts gesehen. Es geht um eine Frau, das Ende ihrer Ehe und wie sie auf einer Reise schließlich zu sich selbst findet. Auch ein Memoir.
Erinnern Sie sich Sabine Kueglers „Dschungelkind“? Ebenfalls ein Memoir. Sie verbrachte ihre Kindheit im Dschungel von West-Papua – und landet mit 17 in der völlig fremden europäischen Welt.
Das sind alles Bestseller. Aber das sollte Ihnen keine Angst machen. Die Memoir-Kiste ist riesig und darin finden sie ungezählte Bücher von ganz normalen Menschen wie Sie und ich – die ebenfalls viele Käufer finden. Sie müssen nicht unbedingt bekannt oder gar berühmt sein, um ein Memoir zu schreiben. Sie müssen auch nicht um die halbe Welt gereist sein oder bei Kannibalen gelebt haben.
Was ein Memoir ausmacht
Ein Memoir benötigt drei andere Zutaten.
Die erste Zutat sind Sie und Ihr Leben. Nicht ihr ganzes Leben. Es geht um einen Ausschnitt daraus. Eine Zeit, in der Sie etwas Außergewöhnliches erlebt haben. Etwas das tief hinein geht. Das Ihrem Leben eine neue Richtung gegeben hat. Und das kann genauso gut hier in Deutschland passiert sein.
In einem Dorf im Schwarzwald beispielsweise. Sie wuchsen in ärmlichen Verhältnissen auf, hatten den festen Willen, mehr aus Ihrem Leben zu machen, gründeten eine Firma, scheiterten, gründeten noch eine – und hatten Erfolg.
Oder Sie haben jahrelang Ihr Geld als Domina verdient. Und sind stolz darauf. Was Sie da zwischen Lack und Leder, Fesseln und Peitschen erlebt haben…
Oder Sie waren jahrelang süchtig nach Ihrem narzisstischen Partner.
Oder, oder, oder – die Themen sind so vielfältig wie Farben und ihre Schattierungen. Wichtig ist nur, dass Sie sich auf das Thema, auf diesen Ausschnitt Ihres Lebens konzentrieren und den Rest nur anreißen, soweit er es für das Verständnis des Ganzen nötig ist.
Die zweite Zutat sind Ihre Gefühle und Gedanken, Ihre Selbstreflexion und Ihre Schlussfolgerungen. Es ist sehr wichtig, dass Sie Ihr Innenleben offenbaren. Erst das macht aus einer Autobiographie tatsächlich auch ein Memoir. Die Kämpfe, die Sie ausgefochten haben – welche Spuren habe sie hinterlassen. Die Schmerzen, die Ihnen zugefügt wurden – welche Wunden haben sie geschlagen? Aber auch die Freude, die Aha-Erlebnisse, die Momente, in denen Ihr Herz vor Glück barst… All das gehört in Ihr Memoir hinein und bringt Sie als Mensch und Ihre Geschichte ganz nah an den Leser heran.
Die dritte Zutat ist die Form, in der Memoirs geschrieben werden. Natürlich aus der Ich-Perspektive. Schließlich geht es um das subjektive Erleben. Aber wie ein fiktiver Roman. Und genauso werden sie aufgebaut. Sie haben einen Spannungsbogen. Die Charaktere sind dreidimensional. Das heißt: Sie haben Tiefgang. Die Dialoge aus dem Leben gegriffen. Die Sprache bedient sich bei den literarischen Stilmitteln.
Wann Sie ein Memoir schreiben sollten
Die Vorteile eines Memoirs haben Sie mittlerweile sicher erkannt.
Memoirs sind ungemein spannend. Weil sie sich eben „nur“ auf den aufregendsten Teil eines Lebens konzentrieren. Weil sie wie ein guter Roman geschrieben sind, in den der Leser hineingesaugt wird.
Diese Art, eine Lebensgeschichte zu erzählen, bringt den Autor seinen Lesern ganz nah. Aus einem fremden Menschen wird ein vertrauter. Einer, in dem sich der Leser vielleicht selbst erkennt. Oder einer, durch den er sich eine neue Perspektive erschließen, neue Erfahrungen machen kann.
Und genau deshalb eignen sich Memoirs wunderbar, wenn Sie Ihre Geschichte einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen wollen.